CDU Gundelfingen/Wildtal und Heuweiler

Landwirtschaftsminister Peter Hauck besucht CDU Gundelfingen

Peter Hauck im Austausch mit Landwirten und Winzern

Gundelfingen (hvg). Baden-Württembergs Landwirtschaftsminister Peter Hauk diskutierte vergangenen Montag mit Landwirten und Winzern über Ertragsmöglichkeiten ihrer Metiers und Einschränkungen aufgrund regulativer Vorgaben. In der gut besuchten, vom CDU-Ortsverband organisierten Veranstaltung entwickelte sich rasch ein lebendiger Austausch. Auch eine kleine Gruppe natur- und klimaschutzbesorgter Bürger nahm daran teil.

Bis zum Eintreffen des Hauptgastes standen unter Moderation von Marcel Boos, dem örtlichen CDU-Vorsitzenden, und Bürgermeister Raphael Walz als Gesprächspartner lokale Landwirtschafts-Themen im Fokus. Der gelegentlich als Reizthema dienende Begriff „Pflanzenschutzmittel“ bot Minister Hauk den Einstieg in den Austausch: „Wirkstoff kann zielgenau mit Drohnen ausgebracht werden, was eine 80-prozentige Reduktion erbracht hat“, berichtete er über erfolgreiche Versuche dazu und folgerte: „Technologische Innovationen beflügeln so den Naturschutz.“

Da viele Landwirte und Winzer ihre Erzeugnisse in nahem Umfeld verkaufen, war das Funktionieren regionaler Märkte ein alle Seiten interessierendes Thema, teils im Verbund mit dem Absatz von „Bio“-Produkten. Krankenhäuser, Kantinen, Schulen, sagte Hauk, sollten hierfür der Außer-Haus-Verpflegung einen Nachfrage-Schub verschaffen. Als Expertin (Referat Vermarktung des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbandes, BLHV) forderte Tasmin Taskale: „Wir brauchen auch für den Nicht-Bio-Bereich Unterstützung, denn viele wirtschaften so wie Bio-Landwirte, sind aber nicht zertifiziert.“ Hauk stimmte dem zu und verwies darauf, dass dies stufenweise unterstützt werde: „60 Prozent regionale und 40 Prozent bioregionale Produkte sollen die Landeskantinen bis 2030 anbieten.“

Der Gundelfinger Landwirt Michael Müller brachte ein Beispiel dafür, wie regionalen Lieferanten das Leben schwer gemacht werde: „Das Landesgefängnis bestellt vorwiegend bei Großhändlern – weil die Rechnungsabwicklung laut Justizministerium ins SAP-System passt.“

Hauk notierte sich dieses Detail ebenso wie das Anliegen einer Ziegenhalterin, die von einer Auskunfts-Odyssee berichtete: Über mehrere Institutionen war sie vom Landratsamt bis in ein Berliner Ministerium verwiesen wurde, ohne klare Auskunft darüber zu erhalten, was in Sachen Düngung an Vorschriften für ihren Betrieb gelte. „Schreiben Sie mir, ich kläre das“, sagte Hauk.

Den Bogen zum Thema „Überdüngung“ spannend ­– ein auch von Kritikern moniertes Thema – unterstrich er: „In Baden-Württemberg herrscht echte Kreislaufwirtschaft, weil hier Fläche und Tiere im Einklang stehen.“ Anders stelle sich die Situation in Bundesländern mit Schweinemast-Großbetrieben dar. Grundsätzlich gelte: „Wer Biodiversität will, muss Rinder halten. Der Rindfleischesser ist der bessere Naturschützer, denn nur so wird Grünland als Co2-Schadstoffbinder freigehalten.“ Damit wie bei den des Weiteren erörterten Themen „Flächenverbrauch“, „Wolf“ und „Artenschutz“ plädierte er für ‚Management‘, das nicht allein Details vor Ort, sondern Auswirkungen und Ausgleichsmöglichkeiten im Verbund berücksichtige. Michael Karle, pensionierter Förster und aktiver Landwirte, konkretisierte dies aus seiner Erfahrung: „Fischreiher sind geschützt – mit der Folge, dass es immer weniger Mäuse und Blindschleichen gibt. Es kommt nicht darauf an, einzelne Arten zu schützen, sondern ökologisches Gleichgewicht zu bewahren.“

 

BU

9383

Von links: Minister Peter Hauk, CDU-Ortsverbandsvorsitzender Marcel Boos.

 

9384

Von links: BLHV-Vizepräsident Martin Linser, Michael Karle, Bürgermeister Raphael Walz,  Thomas Danner, CDU-Fraktionschef im Gemeinderat.

Foto: Herbert Geisler